Samstag, 5. Januar 2013

Versteckt euch nicht!

Ich habe heute mit einer sehr sehr sehr guten Freundin telefoniert. Ich habe ihr heute, das aller erste Mal seit unserer nun ca. 2 Jahre bestehenden Freundschaft, ganz ehrlich gesagt wie es um mich stand und wie es um mich steht. Ich berichtete ihr von meiner Essstörung und meinen Depressionen, die mich die letzten 1,5 Jahre beschäftigt hat und von meinem Verlangen, dieses Jahr alles besser zu machen. Ich erzählte ihr ganz ehrlich von meinen Problemen in der Uni, meinen Schwierigkeiten mit gewissen Leuten in meinem Leben und mit meinen ehemaligen Klassenkameraden am Gymnasium. Da wir uns im letzten Schuljahr in der Theater AG kennen gelernt hatten, wusste sie von all dem nichts, auch nichts von meiner Vorgeschichte.

Das Gespräch hat mich an meine Grenzen getrieben. Ich begann zwischendurch förmlich zu zittern und musste auch ein paar Mal die Tränen runterschlucken. Ja, es ist emotional, wenn man sich so "outet". Man gibt einen verletzlichen Teil seiner Seele preis und weiss nicht, wie der andere reagiert, ob er Mitleid haben wird oder einen verurteilt ... ich muss sagen, meine Freundin reagierte super! Sie vermittelte mir das Gefühl, mir einfach nur zuzuhören und zwischendurch konstruktive Anmerkungen und Tipps zu geben.
Natürlich bin ich noch etwas aufgewühlt, doch ich bin dankbar, dass es nun jemand weiss. Endlich gibt es in meinem Leben, ausser mir selbst, jemanden, der weiss, was mit mir los ist und mir deshalb auch helfen kann, 2013 zu dem zu machen, was ich hoffe, dass es für mich sein wird. Jemand, der einfach weiss, dass ich es schaffen will und mir notfalls auch mal einen verbalen Tritt in den *piep* geben kann!

Ich kann euch nur raten: Redet mit eurem Umfeld!

Einen Blog über seine Probleme zu schreiben und Blogs anderer, ebenfalls unzufriedenen Menschen zu lesen, hilft euch nicht weiter! Im Gegenteil, euer Gehirn fühlt sich bestätigt, denn "anderen Menschen geht es ja genauso ergo darf ich mich auch so fühlen" und ihr zieht euch runter. Umgebt euch mit positiven Menschen und positiven Gedanken! Sie verstehen euch manchmal besser, als ihr denkt. Natürlich darf man traurig sein und man darf auch unzufrieden sein und man darf selbstverständlich auch die Blogs anderer Leute lesen, aber man darf sich nicht selbst hassen und sich nicht selbst vor der Welt verschliessen.
Ich dachte, niemand würde mich verstehen, aber so ist es nicht. Jeder Mensch muss sein kleines Päkchen tragen und auch wenn unsere Lebensgeschichten verschieden sind, können wir uns trotzdem gegenseitig Mut zusprechen!

Mit 15 begann ich, immer weniger von mir preis zu geben, mich zurück zu ziehen, ein gestörtes Essverhalten und Selbstbild zu entwickeln, bis ich die letzten 1,5 Jahre eigentlich nur noch zuhause war und mich versteckt habe. Weil ich mit mir selbst nicht klar kam und weil ich mich schämte. Das wirkt sich auf alle Bereiche meines Lebens aus. Nicht nur auf meine Freundschaften, die mittlerweile fast alle zerbrochen sind, und meine Familie, sondern auch auf meine Leistungen in der Uni, also auf meine Zukunft!
Euch kann nur geholfen werden, wenn ihr Hilfe annehmt und auch darum bittet, denn grundsätzlich sind eure Mitmenschen dermassen mit sich selbst beschäftigt, dass ihnen nicht auffällt, was in euch vorgeht, vorallem wenn ihr es, so wie ich, verbergt und verheimlicht!

Dieser Blog ist mein Baby, ich möchte hier nicht über meine Probleme sprechen, sondern darüber, wie ich sie zu lösen gedenke. Ich möchte mir selbst und anderen da draussen Hoffnung geben!
Es ist nie zu spät!
Ich bin 21, werde im Mai 22, ich dachte, nun könnte ich eh nichts mehr an meinem Leben, meiner Einstellung,  ändern. Ich hatte sogar schon in Erwägung gezogen, einfach mit allem Schluss zu machen - aber nun weiss ich, dass es auch anders geht!
Ich bin noch so jung und ich möchte mein Leben leben!
Ich möchte mich mit Menschen und Dingen umgeben, die mich glücklich machen. Ich möchte die Kleidung tragen, die mir gefällt und nicht mehr meinen Körper in Kapuzenpullis und Jeans verstecken. Ich möchte leben und nicht den halben Tag im Bett verbringen, einsam, verzweifelt ...
Das Leben findet da draussen in der Welt statt! Mit all seinen Menschen darin!
Lasst euch das nicht entgehen!
Das Leben ist zu kurz, um es mit warten zu vertrödeln.




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