Freitag, 12. April 2013

Von Umwegen und Kompromissen

Habe ich jemals erzählt, dass ich in einer kleinen Reihenhaus-Strasse wohne? Doppelhaushälfte?
Also um sich das bildlich vorzustellen, denkt bitte an den Ligusterweg aus Harry Potter. M-h-m. Genau. Spiesserstrasse. Ätzend.
Obwohl ich sagen muss, dass ich manchmal glaube, dass so ein Spiesserleben was an sich hat... und dann wieder nicht. Meine Grosseltern wohnen zwar nicht in so einer Gegend, sind aber vom Charakter her gut bürgerlich deutsch. korrekt. bodenständig. etwas ... na ja ... von sich selbst überzeugt. Meine Oma kocht gerne und läd Gäste ein und macht einen auf Stepford, mein Opa spielt Tennis und liebt sein Rennrad. (Ich sag ja, Spiesser.) Aber glücklich sind die auch nicht.

Ich bin anders. Mein Leben ist ein Chaos. Nichts kann mal den normalen Weg gehen. Bei den meisten Leuten, die ich kenne, verläuft das Leben nach einem schönen, sauberer Plan den jeder nach seinem eigenen Belieben noch etwas ausschmückt. Man könnte sagen, bei anderen verläuft vieles nach einem Baukasten-Schema.
Bei mir läuft alles irgendwie ... in Schlangenlinien. Mein Leben sieht aus wie ein schief zusammen gebautes Möbelstück, wie eine Barock-Büste, verschlungen, verdreht, verquer. Ich bin chaotisch. Mir gehen dauernd tausend Dinge durch den Kopf, ich denke viel nach, lasse mich immer wieder von Neuem ablenken und faszinieren. Ich kann total aufgedreht und lustig sein und im anderen Moment still und nachdenklich. Ich mag Mode und Kunst und die Natur und im Regen auf der Strasse tanzen. Ich mag Cupcakes und Disney-Filme. Ich mag es bunt und glitzernd.

Oft bin ich aber eher ... grau. Ich glaube, ich habe irgendwie Angst davor, ich selbst zu sein. Ich hatte Angst, auf Ablehnung zu stossen. Als wäre etwas an mir nicht richtig, als wäre ich verkehrt. Und das hat mich traurig gemacht.
Ich wollte reinpassen, ich wollte nicht auffallen, mich verstecken, ja nicht anecken, allen Konfrontationen aus dem Weg gehen. Und gleichzeitig wollte ich etwas in mir beschützen, diesen kleinen Funken, diese winzige Flamme, die da noch in mir brennt. Ich wollte nicht, dass andere Menschen sie auspusten und mich so verändern.

Und was ist passiert? Mein Leben wurde zu einem einzigen Kompromiss - und ich wurde unglücklich. Ich habe mich selbst verändert.

Nun ja, die Moral von der Geschichte: Nehmt euch selbst an!

Seit lieber anders als die anderen, verrückt, verspielt... es ist besser, anders zu sein, als nicht man selbst zu sein. Das eine macht einen vielleicht zum Aussenseiter, das andere lässt einen innerlich absterben. Wie eine Pflanze, die niemals das Sonnenlicht sieht und der niemand Wasser gibt.
Giesst eure innere, einzigartige Pflanze, lasst sie raus, in die Sonne, lasst sie in allen Regenbogenfarben blühen, glänzen und strahlen.

Seid einzigartig! Seid ihr selbst!



2 Kommentare:

  1. Sehr wahre Worte... Daran mich selbst zu schätzen und mich selbst anzuerkennen arbeite ich gerade auch...

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    1. Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg dabei! <3

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