Dienstag, 4. Februar 2014

Wer bin ich?

Ich weiss nicht mehr, wann genau ich mich verloren habe. Ich denke, man kann da auch keinen genauen Zeitpunkt ausmachen, sondern es war eher ein schleichender Prozess der durch Enttäuschungen, Verletzungen und Einsamkeit vorangetrieben wurde.

Vergangenes Wochenende wurde ich in einer privaten Situation mit der Frage konfrontiert, wer ich denn eigentlich bin. Ich sagte: Kleio, Studentin, Anfang 20. Mein Gegenüber lachte. "Das ist, was du bist, und nicht wer. Beschreibe mir deinen Charakter, was dich ausmacht, was dir Freude macht, was du im Leben erreichen möchtest!"
Und ich fühlte eine unglaubliche Leere in mir.

Natürlich gibt es Dinge, die mir Spass machen und Dinge, die ich nicht so mag. Aber mir fiel auf, dass ich all die Dinge, die mir mal Spass gemacht haben, gar nicht mehr tue. Ich suche nach Ausreden, um sie nicht zu tun.
Warum?
Vielleicht habe ich Angst, zu versagen, schlecht in den Dingen zu sein, die mir Spass machen, oder ich habe zuviel Angst davor, was andere davon denken. Ich lebe lieber in den Tag hinein und lasse die Zeit an mir vorbei plätschern, tue, was getan werden muss, aber ohne Freude, gehe abends in's Bett, mit Sehnsucht im Herzen.
Sehnsucht nach vergangenen Zeiten, als ich noch keine Angst hatte. Sehnsucht nach einer Zukunft, in der die Angst vielleicht nicht mehr vorkommt und Sehnsucht nach anderen Menschen, nach Unternehmungen... Sehnsucht nach dem Leben!

Manchmal wünsche ich mir eine gute Fee, die mich einfach an der Hand nimmt und mir zeigt, was leben ist. Die mich mit ihrem Zauberstab von dem ängstlichen Stubenhocker wieder in das unternehmungslustige, wissbegierige und neugierige Mädchen von früher verwandelt!

Dieses Mädchen möchte ich wieder sein!
Und ich muss es alleine schaffen.
Ich weiss noch nicht wie und wann und ob es mir gelingt, aber ich möchte es versuchen.



Wer bin ich?

Ein menschlicher Mensch. Ein Mensch mit Fehlern und Ecken und Kanten. Ein Mädchen. Ängstlich, schüchtern, unsicher und verträumt. Abhängig von der Meinung anderer. Mitfühlend. Verständnisvoll und oft dazu geneigt, sich selbst aufzuopfern.

Wer möchte ich sein?

Ein menschlicher Mensch. Ein Mensch mit Fehlern und Ecken und Kanten. Eine Frau. Stark, unabhängig, selbtsbewusst und zielstrebig. Ohne Angst vor dem Neuen und Unbekannten. Mit Mut und Liebe im Herzen. Die die Welt kennen lernen will und keine Angst davor hat, Fehler zu machen. Die lebt und liebt und sich von niemandem etwas vorschreiben lässt.

Was ich an mir mag: meine Fähigkeit bedingungslos zu lieben und Dinge differenziert zu betrachten, mein Mitgefühl, meine Sensibilität
Was ich gerne ablegen möchte: meine Unsicherheit, Schüchternheit, Panik vor fremden Menschen und Situationen, dass ich mich ständig kritisiere und nicht gut genug fühle und die Angst, andere zu enttäuschen

Wie kann ich das erreichen?

  • sagen, was ich denke
  • mein Zimmer und das Haus verlassen
  • ausgehen
  • Dinge unternehmen
  • mich auf Menschen einlassen
  • Gefühle zulassen
  • meinen Mitmenschen zeigen,
    dass ich sie liebe und brauche
  • einen gesunden Egoismus entwickeln
  • mein Leben besser planen,
    um verwirrendes Chaos und Stress zu vermeiden
  • im Jetzt leben!


2 Kommentare:

  1. Hey Kleio!

    Ich hoffe dass du bald wieder Sache mache chasch wo dir Spass mached, ohni Angst und ohni en Gedanke z'verschwände was die andere dänked!

    Wieso muesch es aber eleige schaffe?
    Hilf aneh isch nüt schlimms, mängisch sogar lebenswichtig.

    Dini Pünkt wie's erreiche chasch findi aber super! :)
    Du packsch das! Ich wünsch der ganz viel Erfolg!

    Liebe Gruess,
    Auryn

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  2. toller Post, toll nicht im Sinne von "Toll, dass es dir so geht" sondern "Toll, dass du so ehrlich bist und deine Gedanken veröffentlichst in einer hohen textlichen Qualität". Deinen Post liest man gerne!
    Was du ablegen willst, will ich auch ablegen. Und auch ich brauche einen gesunden Egoismus. Wunderbar, dass du das Wort "gesund" eingefügt hast!

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