Donnerstag, 6. Juni 2013

Body Talk

Hey Leute,
ok, wow, ich hab mich heute morgen auf die Waage gestellt und tatsächlich in 3 Wochen 4 kg zugenommen! O.O Wow. Krass, oder? Vor genau 3 Wochen wog ich 62,7 kg. Heute morgen wog ich 66,0. Ok, sind vielleicht 3,3 kg. Aber hey, dafür, dass ich ewig dafür gebraucht habe, diese 3,3 kg abzunehmen, find ich's echt fies, dass die da so schnell wieder drauf sind. 
Aber ok. Wen wunderts?
Dank Uni-Stress und Klausuren-Druck hab ich ziemlich viel gegessen, auch kalorienreiche und ungesunde Sachen wie Pizza, Pasta, Schokolade und Gummibärchen. Und das in grossen Mengen. 

Aber hey, das soll kein Jammer-Post werden. Denn wisst ihr was? Trotz der paar Kilo mehr, fühl ich mich gar nicht schlecht ^^
Keine Ahnung, ob's am Sport liegt, aber ich finde mich nicht dick oder so. Klar, bin ich auch nicht. Aber früher wäre ich wahrscheinlich in einen Heulkrampf ausgebrochen!
Mein Körpergefühl hat sich sehr verbessert. Ich mag meine Brüste und meine Hüften/Hintern, denn mit dem richtigen BH und den richtigen Jeans sehen beide toll aus! (und da lohnt es sich, ein Bisschen mehr Geld in die richtigen Kleidungsstücke zu investieren und dann lieber günstige, süsse Print-Tshirts kaufen und da sparen ;-)

Gestern Abend habe ich mit meiner Mum (die sage und schreibe 43 kg abgenommen hat!!!) über mein mieses Körpergefühl geredet und haben das so ein Bisschen analysiert, also, woher das kommt. 
Wenn euch die Story interessiert, lest weiter, wenn nicht, wünsche ich euch hiermit einen schönen Tag und ...

Stay positive! :-)

http://arthlete.tumblr.com



Ok, nun zu der Story, wie sich mein negatives Körpergefühl entwickelt hat.
Ich war in vielen Bereichen meines Lebens (und bin es auch heute noch), ein Spätzünder - und mein Körper auch. Obwohl ich meine Tage ziemlich pünktlich wenige Wochen nach meinem 13 Geburtstag gekriegt habe, liessen meine Brüste bis zu meinem 17 auf sich warten - genau wie meine Oberschenkel. Das etwas breitere Becken zeichnete sich zwar schon mit 14 ab, aber da meine Beine ziemlich dünn waren, sah das sogar gut aus.
Mit 16 begannen dann, gewisse Körperregionen schlagartig zu wachsen, ohne dass ich etwas an meiner Ernährung geändert hatte - ich habe deshalb auch so nette Dehnungsstreifen an Brüsten und Oberschenkeln. Mein Körper schüttete jedenfalls wahnsinnig viele Hormone aus und mein Körper veränderte sich viel zu schnell, da kam mein Kopf nicht mehr mit! Als Kind und junger Teenager interessierte mich Mode, Make-up und Stars wenig. Ich liebte Sport, die Natur, Tiere und Umweltschutz. Ich trug gerne sportliche Klamotten, war ein "Tom-Boy", hatte ein gutes Selbstbewusstsein obwohl ich etwas schüchtern war - aber als sich mein Körper veränderte, begann ich, an mir selbst zu zweifeln und wurde - wahrscheinlich auf Grund der Hormone - leicht depressiv.

Meine Mum konnte mir nicht helfen, denn abgesehen von dem Zeitproblem das jede alleinerziehende Mutter hat, kämpfte sie selbst mit ihrer Figur und ihrer Gesundheit. Meine Oma und mein Opa meckerten an mir rum, weil mir der Sport plötzlich keinen Spass mehr machte. Ich war eine gute Tennisspielerin, tanzte 10 Jahre lang Ballett, 4 Jahre Hip-Hop und Jazztanz und spielte im linken Mittelfeld der Fussballmannschaft meiner Schule. 
Ich begann, mich zu schämen und versteckte meinen Körper in weiten Jeans und Schlabberpullis. Ich hörte mit Tennis und tanzen auf, bei ersterem weil ich mich für meinen wackelnden Busen unter den engen Shirts schämte, wenn ich über den Platz lief, bei letzterem weil ich meinen Anblick in den grossen Spiegeln nicht mehr ertragen konnte.
Meine Oma, die früher ein eigenes Modegeschäft hatte, kritisierte mich wegen meiner Kleidung und meinen langen Haaren, hinter denen ich mich immer öfter versteckte. 
Kurzerhand überredeten sie und meine Mutter mich, mir einen kurzen Bob (à la Posh) schneiden zu lassen - bei meinen dünnen, dunkelblonden Haaren eine grausame Entscheidung! Ich fühlte mich mit kurzen Haaren nur noch dicker!

Klar, mit einem guten Sport-BH und etwas Zuspruch (und vielleicht einem Besuch beim Frauenarzt) wäre das alles kein Problem gewesen - stattdessen entdeckte ich beim Googeln nach Abnehm-Tipps Pro Ana.
Und damit begann die eigentliche Misere. 
Meine letzten 2 Jahre am Gymnasium verbrachte ich mit einem Kreislauf aus "fressen", hungern, JoJo-Effekt und Selbsthass. Ich ging nicht mehr aus, verstoss all meine Freunde, wurde ein Einzelgänger und entwickelte ernsthafte Depressionen. Im Abijahr schaffte ich es, mein Gewicht auf 60 kg runter zu kriegen (was für mich durch die vielen Fressanfälle ein Wunder war). Ich kaufte eine Lederjacke und rebellierte gegen meine Familie, gegen die Schule und gegen mich selbst.
Gott sei Dank fing ich mich wieder und schnitt mir kurzer Hand die mittlerweile wieder langen und schokobraun gefärbten Haare ganz ab zu einem Pixie. Als Zeichen für mich, das alles hinter mir zu lassen.
Die ersten 2 Jahre an der Uni waren für mich aber trotzdem nicht leicht. Der erhoffte Neuanfang blieb aus. Ich fand keinen Anschluss und verkrachte mich wieder mit meiner Mum. Ich ging nicht zum mit zum Sport, ass nicht in der Mensa. Nur in den Übungsgruppen kannten ein paar Leute meinen Namen. 
- Bis letzten Dezember.
Da änderte sich für mich vieles, denn ich startete diesen Blog und bin jetzt an dem Punkt angelangt, dass ich meinen Körper akzeptiert habe. Vollends zufrieden bin ich noch nicht - aber das kommt noch. :-)

6 Kommentare:

  1. Wow, interessante geschichte. Das find ich echt toll, dass du das ganze mal analysiert hast. Echt toller blog! Lg

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  2. Wow
    Das hätte ich nie gedacht! Aber wirklich toll, dass du da wieder rausgefunden hast :) Und deinen Körper jetzt akzeptierst, so wie er ist ;)
    glg <3

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  3. Bin immernoch bei der Meinung, dass Du die Waage einfach wegstellen solltest ;)

    Und heftige Geschichte, aber schön zu wissen, dass es positiv ausgegangen ist!

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  4. Toll, dass du die Kurve bekommen hast bzw. gerade dabei bist :-)
    LG Fea

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