Elfenseele - Hinter dem Augenblick (Buchreview)

Wie von Mariposa Famosa gewünscht, hier ein Buchreview zu Elfenseele - Hinter dem Augenblick von
Michelle Harrison, erschienen im Loewe Verlag 2009.

Für Inhaltsangabe bitte auf den Buchtitel-Link oben klicken. 

Ich habe dieses Buch gekauft und gelesen, weil mich das Cover angezogen hat. Für meinen Geschmack ist es sehr schön gestaltet und der Titel klang auch gut. Ich mag Elfen, Mysterien etc.
Hinblicklich des mythologischen Hintergrundes hat mich das Buch nicht enttäuscht. Es werden keine engelhaften, perfekten Feen und Elfen skizziert, sondern Wesen, wie man sie in den Sagen Mittel- und Nordeuropas findet; kleine Plagegeister die dem Element Erde sehr verbunden sind.

Die Story spielt sich vor einem stimmungsvollen Hintergrund ab, einem alten, englischen Landgut und einem riesigen, dunklen Wald. Ich konnte mich sehr gut in die Atmosphäre des Buches hineinversetzen.
Die Figuren sind leider weniger nachfühlbar beschrieben, viele Entscheidungen und Eigenschaften der Charaktere waren für mich einfach nicht nachvollziehbar. Ich vermute aber stark - da das Buch für eine Leserschaft ab 12 gedacht ist - dass die Vielschichtigkeit der Charaktere zu Gunsten des komplexen Plots vernachlässigt wurde.

Die Handlung ist vielschichtig und spannend, auch wenn das Tempo an manchen Stellen etwas zäh ist. Ich empfehle Elfenseele für ein verregnetes Wochenende und nicht als Lektüre für zwischendurch, weil es mir schwer fiel, mich nach einer Lesepause wieder in die Story einzufühlen.
Es beginnt schon mit dem Prolog, den eine völlig aus dem Zusammenhang gerissene Textstelle in der Mitte der Geschichte darstellt. Meiner Meinung nach hat der Prolog keinen Sinn für den Plot - oder er blieb mir verborgen.
Die vielschichtige und von mehreren Handlungssträngen durchzogene Geschichte war meiner Meinung nach spannend. Eine gute Mischung aus Krimi, Mysterien und Fantasy.
Einziger Kritikpunkt: Die vielen Handlungsstränge werden am Schluss nicht schön zusammengefügt und vieles bleibt auch im Raum stehen. Das Buch ist allerdings das erste einer Trilogie, es kann also gut sein, dass vieles, was jetzt noch ungeklärt ist oder unwichtig erscheint, in den darauffolgenden Büchern gelöst wird.

Auch wenn dieses Review sehr von Kritik durchtränkt ist, sollte es Fantasy-Fans nicht davon abhalten, das Buch zu lesen! Die Atmosphäre, die vielschichtige Handlung und die Authentizität des mythologischen Materials hat mich sehr eingefangen.
Wer sich mit der Materie nicht so anfreunden kann oder hohe Erwartungen bezüglich Plotaufbau und Charaktere besitzt, sollte das Buch lieber in der Buchhandlung lassen. ;-)

Ich werde den 2. Band der Trilogie auf jedenfall lesen!